Forschungsprojekte

EntReMa – Machbarkeitsstudie zum Entsiegelungspotential von Bestandsstraßenflächen im Stadtgebiet Mannheim

Die Reduzierung von versiegelten Flächen und die Förderung der naturnahen Versickerung von Regenwasser in städtischen Gebieten sind bedeutende Schritte im Kampf gegen den Klimawandel und zur Erhaltung von Biodiversität und Umwelt. Die zunehmende Versiegelung von Böden aufgrund von Siedlungserweiterungen und dem Ausbau der Infrastruktur stören den natürlichen Wasserkreislauf. Regenwasser kann auf voll oder teilweise versiegelten Böden nicht in ausreichendem Maße infiltriert werden und fließt stattdessen als Oberflächenwasser ab oder wird direkt der Kanalisation zugeführt.

Zur Ermittlung von Potenzialen zur Entsiegelung, und somit zur Förderung der natürlichen Regenwasserversickerung in städtischen Gebieten, haben das Institut Geotechnik (Prof. Dr.-Ing. Zachert), das Fachgebiet Wasserbau und Hydraulik (Prof. Dr.-Ing. habil. Lehmann), sowie die Fachgebiete Landmanagement und Raum- und Infrastrukturplanung (Prof. Dr.-Ing. Linke) gemeinsam mit der Stadt Mannheim eine Machbarkeitsstudie durchgeführt.

Inhalte der Forschungsarbeit

Diese Forschungsarbeit hatte das Ziel, Flächenpotenziale öffentlicher Verkehrsflächen im Bestand zu ermitteln, sowie die Wahl geeigneter Entsiegelungs- und Versickerungsmaßnahmen für eine nachhaltige Stadtentwicklung transparenter zu machen. Somit lag der Fokus auf Bestandsflächen, die bereits einer verkehrlichen Nutzung zugeordnet sind. Aufgrund ihrer vielfältigen Funktionen und ihrer oftmals hohen Bedeutung im städtischen Verkehrsnetz stellen Umplanungen an Bestandsstraßen besondere fachliche Anforderungen. So wird beispielsweise häufig zusätzlicher Grünraum notwendig, um den Straßenaufenthaltsraum durch Verschattung und Verdunstungskühlung vor Überhitzung zu schützen und gleichzeitig Versickerungsflächen zur Entlastung der Kanalisation zu schaffen. Die Versickerung von Straßenoberflächenwasser gestaltet sich jedoch herausfordernd, da dessen Belastung mit Schadstoffen in Abhängigkeit von Verkehrsstärke und Nutzungsart zunimmt und somit standortspezifische Konzepte sowie gegebenenfalls ergänzende technische Behandlungsmaßnahmen erforderlich macht.

Es zeigten sich insbesondere hohe Potenziale bei der Umgestaltung von Bestandsstraßen mit niedrigen Verkehrsstärken und großzügigen Straßenraumquerschnitten, bei denen bereits mit geringen Investitionen ein hoher Mehrwert erzielt werden kann. Gleichzeitig wurde deutlich, dass nahezu alle Bestandsstraßen, wenn auch teilweise mit höherem Aufwand, klimagerecht und nachhaltig umgestaltet werden können.

Um die Herausforderungen zunehmender Extremwetterereignisse mit einzubeziehen, kamen die Zukunftsprojektionen der GERICS Klimaberichte zum Einsatz, welche regionale Prognosen zur Entwicklung spezifischer Parameter (z.B. Anzahl heißer Tage, Menge an Niederschlag, Temperaturen) herausgeben.

Als Ergebnis wurde zum einen ein Leitfaden entwickelt, der städtische Entscheidungsprozesse unterstützen und notwendige Datengrundlagen sowie Handlungsschritte aufzeigen soll, und zum anderen konkrete Fallbeispiele sowie mögliche Umgestaltungen dargestellt.

Publikationen

Städtische Infrastrukturflächen und ihre Potenziale bei der wassersensiblen Stadtgestaltung (Vortrag) bei DAWAKO

Ruopp, Julia-Isabelle; Oberauer, Michael (2025)

Umplanung kommunaler Straßen im Sinne einer wassersensiblen Stadt. in Flächenmanagement und Bodenordnung

Ruopp, Julia-Isabelle; James, Rebecca; Oberauer, Michael; Lehmann, Boris; Zachert, Hauke; Linke, Hans-Joachim (2024)

Umplanung kommunaler Straßen im Sinne des Schwammstadtkonzepts (Vortrag)

Ruopp, Julia-Isabelle (2024) bei 27. KGIS-Workshop